Immer größere Datenmengen mit schnelleren Geschwindigkeiten als derzeit möglich übertragen – das ist das Ziel der neuen 6G-Antennentechnologie, die im EU-Horizont2020-Projekt REINDEER entwickelt wird.
Zu den Mitgliedern des REINDEER-Projektteams gehören NXP Semiconductor, das Institut für Signalverarbeitung und Sprachkommunikation der TU Graz, die Technikon Forschungs- und Planungsgesellschaft MbH (als Projektkoordinator) usw.
„Die Welt wird immer vernetzter“, sagte Klaus Witrisal, Experte für drahtlose Kommunikationstechnologie und Forscher an der Polytechnischen Universität Graz.Immer mehr drahtlose Endgeräte müssen immer mehr Daten senden, empfangen und verarbeiten – der Datendurchsatz steigt ständig.Im EU-Horizont2020-Projekt „REINDEER“ arbeiten wir an diesen Entwicklungen und erforschen ein Konzept, mit dem die Echtzeit-Datenübertragung effektiv ins Unendliche erweitert werden kann.“
Doch wie lässt sich dieses Konzept umsetzen?Klaus Witrisal beschreibt die neue Strategie: „Wir wollen die sogenannte ‚RadioWeaves‘-Technologie entwickeln – Antennenstrukturen, die an jedem Ort und in jeder Größe installiert werden können – zum Beispiel in Form von Wandfliesen oder Tapeten.“So kann die gesamte Wandfläche als Antennenstrahler fungieren.“
Bei frühen Mobilfunkstandards wie LTE, UMTS und jetzt 5G-Netzen wurden Signale über Basisstationen gesendet – die Infrastruktur von Antennen, die immer an einem bestimmten Ort aufgestellt sind.
Wenn das feste Infrastrukturnetz dichter ist, ist der Durchsatz (der Prozentsatz der Daten, die innerhalb eines bestimmten Zeitfensters gesendet und verarbeitet werden können) höher.Doch heute steckt die Basisstation in einer Sackgasse.
Wenn mehr drahtlose Endgeräte mit einer Basisstation verbunden sind, wird die Datenübertragung langsamer und unregelmäßiger.Der Einsatz der RadioWeaves-Technologie verhindert diesen Engpass, „weil wir eine beliebige Anzahl von Terminals verbinden können, nicht eine bestimmte Anzahl von Terminals.“Klaus Witrisal erklärt.
Laut Klaus Witrisal ist die Technologie nicht für Privathaushalte, sondern für öffentliche und industrielle Anlagen notwendig und bietet Chancen weit über 5G-Netze hinaus.
Wenn beispielsweise 80.000 Menschen in einem Stadion mit VR-Brillen ausgestattet sind und gleichzeitig das entscheidende Tor aus der Torperspektive verfolgen wollen, können sie über RadioWeaves gleichzeitig darauf zugreifen, sagte er.
Insgesamt sieht Klaus Witrisal eine große Chance in der funkbasierten Ortungstechnologie.Diese Technologie stand im Fokus seines Teams von der TU Graz.Nach Angaben des Teams kann die RadioWeaves-Technologie verwendet werden, um Fracht mit einer Genauigkeit von 10 Zentimetern zu lokalisieren.„Dies ermöglicht ein DREIDIMENSIONALES Modell des Warenflusses – Augmented Reality von der Produktion und Logistik bis zum Verkaufsort.“Er sagte.
Zu den wichtigsten Themen des REINDEE-Projekts gehört die Durchführung experimenteller Tests der RadioWeaves-Technologie mit der weltweit ersten Hardware-Demo im Jahr 2024.
Klaus Witrisal kommt zu dem Schluss: „Offiziell wird 6G erst um das Jahr 2030 einsatzbereit sein – aber wenn es soweit ist, wollen wir sicherstellen, dass drahtloser Hochgeschwindigkeitszugang überall dort möglich ist, wo wir ihn brauchen, wann immer wir ihn brauchen.“
Zeitpunkt der Veröffentlichung: 05.10.2021